1. Preisverleihung 2019 - Preisträgerin 2018 war Frau Marlieb Dedek mit ihrer Arbeit zum Artenschwund:
"Die Segetalflora der Oberlausitz im Wandel – heutige Situation im Vergleich zu historischen Daten von Max Militzer."
Kurzreferat:
Auf drei Messtischblättern (MTB) der Oberlausitz (Mücka, Görlitz und Löbau), die einem Substratwechsel von Sand zu Lehm und einem Höhenanstieg von planar zu submontan entsprechen, wurden Vegetationsaufnahmen zur Erfassung der Segetalflora durchgeführt. Die Probeflächen wurden auf Grundlage historischer Aufnahmen Max Militzers (1960er Jahre) ausgewählt, um die Veränderung der Segetalflora aufgrund landwirtschaftlicher Intensivierung in den vergangenen Jahrzehnten zu untersuchen. Je Messtischblatt wurden ca. 20 Einzelflächen im Sommer 2015 erneut aufgenommen. Ein Vergleich der historischen und aktuellen Daten zeigte große Veränderungen: Neben spezialisierten, standorttypischen und feuchtezeigenden Arten gingen auch (stickstoffliebende) Arten mit weiter ökologischer Amplitude zurück. Die Ackerinnenflächen waren dabei wesentlich stärker verarmt als die Randflächen. Der Gesamtartenpool verringerte sich im Ackerinneren auf den untersuchten MTB durchschnittlich um ca. 32 %, die Artenzahl pro Aufnahmefläche sank um ca. 50 bis 80 % bei gleichzeitigem Sinken der Deckungsgrade der Segetalflora bis unter 3 %. Anders als bei den historischen Daten war bei den aktuellen Aufnahmen keine klare Differenzierung der Artenzusammensetzung aufgrund des Substrats bzw. der Höhe zu erkennen. Eine pflanzensoziologische Einteilung in beschriebene Assoziationen war i. d. R. nicht mehr möglich, auch zu höheren Syntaxa ließen sich die neuen Aufnahmen kaum zuordnen. Charakterarten der in den 1960er Jahren noch häufigen Gesellschaften traten nur noch vereinzelt auf. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind im Untersuchungsgebiet dringend Maßnahmen notwendig, um die Arten der Segetalflora und eine entsprechende Agrardiversität zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Der Förderpreis wurde gesponsert vom Landkreis Görlitz, dem Lions Club Görlitz sowie der Stiftung der Sparkasse Niederschlesien-Oberlausitz
