„Naturwissenschaftliche Langzeitforschung – Grundlage für die Erhaltung der Artenvielfalt?“
Am Sonnabend, den 22. März 2014 fand die 24. Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz im Humboldthaus in Görlitz statt. Sie wurde, wie immer in Görlitz, in Zusammenarbeit mit dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz durchgeführt. Auch die diesjährige Tagung war mit 85 Tagungsteilnehmern wieder sehr gut besucht.
Nach den Begrüßungsworten des Vorsitzenden der Gesellschaft Dr. Fritz Brozio, dem Direktor des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz Professor Dr. Willi Xylander und dem Referatsleiter des Referates Artenschutz des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Dr. Raimund Warnke-Grüttner startete die Vortragstagung.
Da Herr Professor Klausnitzer erkrankt war und von daher seinen Vortrag leider nicht halten konnte, war erfreulicherweise kurzfristig Wolf-Harald Liebig eingesprungen und sprach zum Thema: „Forschungsschwerpunkt Muskauer Heide – Ergebnisse hymenopterolischer Langzeitforschung.“
Anschließend wurde das Problem des Rückgangs vieler Vogelarten unter dem Titel „Vögel des Offenlandes in Sachsen – noch zu retten?“ von Dr. Winfried Nachtigall ausführlich dargestellt.
Frau Dr. Heike Reise mit ihrem Vortrag „Die Spanische Wegschnecke – Langzeitstudien zur Etablierung einer invasiven Art in Görlitz und Umland“ zeigte genau auf, seit wann sich diese Schneckenart hier ausgebreitet hat und die einheimische Rote Wegschnecke verdrängte.
Anders als bei den vergangenen Tagungen fand direkt nach der Mittagspause die öffentliche Mitgliederversammlung statt. Nach den Jahresberichten wurde das Ergebnis der Briefwahl bekannt gegeben. Sowohl Vorstand, Ausschußmitglieder als auch die Rechnungsprüfer waren turnusgemäß neu gewählt worden. Der alte Vorstand ist auch der neue Vorstand mit dem Vorsitzenden Dr. Fritz Brozio, den beiden Stellvertretern Kerstin Tschiedel und Brigitte Westphal, Dr. Olaf Tietz (Schriftführer) und Rolf Berndt (Schatzmeister). Nachdem sich der neue Vorstand konstituiert hatte, wurden noch ein paar Themen aus der Vereinsarbeit diskutiert.
Nach der Mitgliederversammlung wurde die Tagung mit zwei botanisch-mykologisch orientierten Vorträgen fortgesetzt:
Dr. Volker Ottes Vortrag mit dem Titel: „200 Jahre Flechtenforschung in der östlichen Oberlausitz – das grenzübergreifende Flechtenmonitoring in der Euroregion Neiße“ und Alexander Wünsche stellte das Gemeinschaftsprojekt des Arbeitskreises Zittau in der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz vor: „Vegetationskundliche Untersuchungen am Lauschemoor (Naturdenkmal Brazilka), Tschechische Republik“. Frau Michele Dinies behandelte dann im letzten Vortrag des Nachmittags ein geologisch-archäologisches Thema: „Vegetationsgeschichte der Oberlausitz während der letzten 13.000 Jahre – klimatisch und anthropogen bedingte Vegetationsveränderungen“.
Zum ersten Mal gab es einen auch öffentlich angekündigten Abendvortrag. Äußert spannend und detailreich berichtete Dr. Heinz Litzbarski über sein und seiner Frau Lebenswerk, nämlich der Arbeit zum Erhalt der Großtrappe in Brandenburg. Hinter dem Titel „40 Jahre Großtrappenschutz in Deutschland – eine Herausforderung an den Naturschutz in der Agrarlandschaft“ verbarg sich die spannende Geschichte des Kampfes um den Erhalt einer in Deutschland extrem bedrohten und seltenen Vogelart, dessen Ausgang nicht gewiß ist.
Brigitte Westphal (Vorstandsmitglied, Presse, Redaktion NfGOL)

Dr. Düker und Herr Liebig im Gespräch mit Herrn Gebert

Dr. Brozio und Dr. Düker im Gespräch mit Dr. Litzbarski (re.)

Dr. Warntke-Grüttner an der Buchauslage

Prof. Dr. Xylander (li.) kündigt den Vortrag von Frau Dr. Reise an

Der Vortrag von Dr. Reise zeichnete den Eroberungszug der Spanischen Wegschnecke nach

Dr. Otte über die Entwicklung der Flechten im "Schwarzen Dreieck"

Herr Wünsche stellte das Kartierungsprojekt im tschechischen Naturdenkmal Brazilka (Lauschemoor) vor.

Dr. Litzbarski begeisterte im Abendvortrag über die Großtrappe