32. Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz „Museen und die Vielfalt naturwissenschaftlicher Forschung in der Oberlausitz“


Am 24. September 2022 fand – wieder im Humboldthaus in Görlitz – die Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz zum Thema „Museen und die Vielfalt naturwissenschaftlicher Forschung in der Oberlausitz“ , statt. Erstmalig war es eine gemeinsame Veranstaltung mit den ehrenamtlichen Naturschutzhelfern im Landkreis Görlitz als deren 30. Jahrestagung.

Nachdem Dr. Stephan Meyer (Landrat des Landkreises Görlitz) in seinem Grußwort die große Bedeutung der naturwissenschaftlichen Forschung und die Bedeutung der ehrenamtlich Tätigen in der Oberlausitz gewürdigt hatte, gratulierte Dr. Christian Düker (Vorsitzender NfGOL) Professor Dr. Willi Xylander (Direktor des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz) zu seinem im Juli 2022 erhaltenen Bundesverdienstkreuz und widmete ihm die Tagung und den im Oktober erscheinenden Band 31 der „Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz“ für seine jahrzehntelange Unterstützung der Gesellschaft. Dieser bedankte sich in seinen Grußworten herzlich dafür und stellte fest, wie wichtig auch ihm die Zusammenarbeit der Gesellschaft mit dem Museum immer war und ist. Octavian Ursu, Oberbürgermeister der Stadt Görlitz, schloss sich den guten Wünschen an und wünschte wie auch danach Bernd Dietmar Kammerschen (Stiftungsdirektor Sächsische Landesstiftung für Natur und Umwelt) weiterhin alles Gute bei den Vorhaben der Gesellschaft und einen erfolgreichen Tagungsablauf.

Im ersten Vortragsblock referierten Professor Xylander zum Thema „Das Görlitzer Naturkundemuseum – ein Ankerpunkt für regionale Forschung“ und Dr. Matthias Nuß vom Senckenberg Museum für Naturkunde Dresden zu „Chancen von Citizen Science in der naturwissenschaftlichen Forschung“. Letzterer betonte, wie wichtig bei all der Sammlung von Daten auf inzwischen überwiegend digitalem Wege auch der persönliche Austausch bei Workshops etc. ist. Im anschließenden Vortrag vor den Mitgliederversammlungen und der Mittagspause berichtete Thomas Zuche (Landschaftspflegeverband Oberlausitz e. V.) über die aktuelle Verbreitung des Bibers im Landkreis Görlitz. Er stellte fest, dass der Biber auf dem „Vormarsch“ ist und es deswegen auch (illegale) Vergrämungsmaßnahmen verschiedener Bürger gibt.

Im zweiten Vortragsblock ging es um das Orchideenvorkommen im Norden des Landkreises in Vergangenheit und Gegenwart und floristische Untersuchungen zu verschiedenen Goldsternarten in der Oberlausitz. Henry Puchert und Thomas May konnten danach zur Geschichte und dem aktuellen Stand der Heimatmuseen in Ebersbach-Neugersdorf nicht nur Positives berichten, auch wenn nun – nachdem die „Humboldtbaude“ in Ebersbach geschlossen wurde – hoffentlich demnächst ein neues Museum, das Spreequellmuseum in Neugersdorf, eröffnet werden wird.

Im abschließenden Vortrag der Tagung berichtete Kristin Baber über den Inhalt und den aktuellen Stand des Großprojektes „MoSaiKTeil“ (auch HotSpot Nr. 20), an dem außer der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz viele Partner aus der Region beteiligt sind (u. a. das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und die Vogelschutzwarte Neschwitz). Außer Erfassung und Bewertung vieler Arten sind auch Publikationen geplant.

Seit 2018 verleiht die Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz alle zwei Jahre einen Förderpreis für herausragende Arbeiten zu Themen der Bio- oder Geodiversität, der mit 1500,- € dotiert ist. Mit diesem Preis sollen die Leistungen junger Wissenschaftler und langjährig tätiger Forscher gewürdigt werden.

Dieser Preis wurde auch 2021 an zwei Personen vergeben: an Viktoria Sagolla (die leider nicht kommen konnte) und an Toni Kelling (Schwerin) zum Thema: „Ökologische Untersuchung der Libellenfauna, Gewässer und Landnutzung verschiedener Landschaftsausschnitte im Raum Zittau “; die Laudatio hielt Prof. Dr. Christa Heidger von der Hochschule Zittau/Görlitz.

Eine wieder spannende Tagung mit insgesamt gut 100 Teilnehmern ging gegen 18 Uhr zu Ende und viele Teilnehmer äußerten sich begeistert zum vielfältigen Inhalt und auch der Organisation der Tagung.


Brigitte Westphal