Supplement zu Band 22 mit dem Titel "Waldgeschichte der Gohrischheide: Zum Landschaftswandel zwischen Elbe, Röder und Schwarzer Elster" erschienen

Pressemitteilung August 2015

Supplement zu Band 22: Waldgeschichte der Gohrischheide: Zum Landschaftswandel zwischen Elbe, Röder und Schwarzer ElsterSoeben ist das Supplement zu Band 22 der „Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz“ erschienen.

Der Ergänzungsband zur etablierten Schriftenreihe der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz beinhaltet eine umfangreiche, eigenständige Studie unter dem Titel „Waldgeschichte der Gohrischheide: Zum Landschaftswandel zwischen Elbe, Röder und Schwarzer Elster“. Die Gohrischheide bzw. Gohrische Heide ist ein großes, alteiszeitlich geprägtes Heidewaldgebiet, das sich im nördlichen Sachsen (Kreis Meißen) und im südlichen Brandenburg (Kreis Elbe-Elster) erstreckt.

Die Autoren Dr. Dietrich Hanspach und Dr. Peter Kneis fassen mit der Studie die wichtigsten verfügbaren Quellen zur Landschafts- und Vegetationsgeschichte dieser überregional bekannten Sandheide an der oberen Mittelelbe zusammen und stellen ihren Werdegang vom frühen 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart in einem detailreichen Überblick vor. Bei den mittelalterlichen Rodungen verblieb auf einer flachen örtlichen Wasser­scheide eine trockene Zwischenwaldung.

Im Zeitraffer der letzten acht Jahrhunderte ergab sich ein viermaliger kulturlandschaftlicher Wandel: vom natürlichen Kiefern-Eichenwald zum kurfürstlichen Jagdwald des 16. Jahrhunderts, zum königl.-sächs. Forst­revier mit anfälligen Kiefern-Monokulturen des 19. Jahrhunderts, sodann zum reichsdeutschen Truppen­übungsplatz Zeithain (ab 1874) und sowjetischen Militärgelände (bis 1992) und schließlich zum Vorranggebiet des Naturschutzes mit zwei Naturschutzgebieten (ab 1993), die zugleich als EU-Habitatgebiete und als EU-Vogelschutzgebiet in das europäische ökologische Netz Natura 2000 einbezogen sind.

Die besonderen Werte des Gebietes für den Schutz und die Erhaltung einer sehr umfangreichen regionalen Artenvielfalt ergeben sich aus der Größe des unbesiedelten und weitgehend unzerschnittenen Terrains, aus der heutigen Seltenheit von trockenen Heiden und Magerrasen im Verbund mit abschirmenden Waldkulissen und aus der Nähe zum Elbestrom.

Mit dem Band liegt für eine weitere, früher kursächsische, Waldheide ein fundierter Überblick mit zahlreichen Fotos, Karten, Anhängen und Registern vor. Die mit Unterstützung durch den Naturschutzverein pro Natura Elbe-Röder e. V. herausgegebene Studie belegt aufs Neue, dass zum Verständnis einer Landschaft immer auch deren Geschichte gehört.

Das Supplement zu Band 22 (119 Seiten) kann ab sofort zum Preis von 10,- € an der Kasse des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz (Marienplatz), der Geschäftsstelle der Gesellschaft oder per Bestellung über die Website erworben werden.

 


Brigitte Westphal

Redaktion, Presse und Vorstandsmitglied NfGOL