Militärisch genutzte Landschaft, Bergbau und seine Folgelandschaft prägen aktuell mit ihren Offen- und Halboffenlebensräumen die Muskauer und Neustädter Heide und sind gleichzeitig Verbreitungsschwerpunkte der Vogelarten des Offenlandes auch in weiteren Tieflandregionen Deutschlands – so die übereinstimmenden Ergebnisse aus den Untersuchungen der in diesem Heft enthaltenen Beiträge. Die Bestände einzelner Arten sind aber auch hier gefährdet und zum Teil ausgestorben, bedürfen zum Erhalt der Pflege ihrer Lebensräume. Überlässt man sie der natürlichen Entwicklung, führt dies zum Verlust einzelner oder mehrerer Arten. Am empfindlichsten aus der Artengruppe Vögel der Sandheiden reagiert das Birkhuhn auf Veränderungen im Lebensraum. Es deutet sich an, dass auch die Erhaltung weiterer Arten der Sandheiden in jedem Fall mit einer auf die ökologischen Ansprüche jeder einzelnen Art bezogen Landnutzung einschließlich der infrastrukturellen Entwicklung einher gehen muss. Dies sollte in Schutzgebieten selbstverständlich sein, in umgebenden geeigneten Lebensräumen Bewirtschaftungspraxis werden, ohne zu Konflikten zwischen Lebensraumerhalt, Lebens-raumentwicklung und der Landnutzung zu führen. Kompromisse in der Bewirtschaftung der Birkhuhnlebensräume, die die Ansprüche der Arten in unzureichendem Maß berücksichtigen, scheitern in jedem Fall. Das haben die vergangenen Jahrzehnte deutlich gemacht.
Die vorgestellten Beispiele avifaunistischen Monitorings in der Muskauer und Lüneburger Heide zeigen, dass kontinuierliche ehrenamtliche Beobachtungen und Erfassungen einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis naturräumlicher Entwicklungen für eine Region leisten können, aber auch ihre Grenzen haben. Diese ehrenamtliche Tätigkeit muss erhalten und durch professionelle Analysen für ausgewählte Arten ergänzt werden, z. B. durch eine weitergehende Ursachenforschung für den Rückgang von Arten, auch bei augenscheinlich optimalen Lebensraumzuständen wie aktuell im NSG Lüneburger Heide. In Zusammenarbeit von Behörden und Eigentümern der Flächen bzw. deren Nutzern muss eine für die Erhaltung der Arten und ihrer Lebensräume in allen Regionen notwendige Bewirtschaftung langfristig gesichert werden. In Sachsen wird in diesen Wochen an der Erstellung eines Artenhilfsprogramms für das Birkhuhn gearbeitet. Die Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz und die Fachgruppe Ornithologie Weißwasser hoffen, dass die Forschungsergebnisse aus den Beiträgen im Artenhilfsprogramm berücksichtigt und in der Praxis Anwendung finden werden.
Sollten Sie, liebe Leser, Beobachtungen von Birkhühnern machen, so teilen Sie diese dem Kreisnaturschutzbeauftragten, Herrn Michael Striese, Feldhäuserweg 127, 02956 Rietschen/OT Daubitz oder per E-Mail mit. Damit können Sie unsere naturkundliche Arbeit unterstützen.
Dr. Fritz Brozio
Vorsitzender der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz e.V.