Berzdorfer See und Umgebung

Blick über den Berzdorfer See von der Landerkrone

Blick über den Berzdorfer See von der Landeskrone (Foto: Olaf Tietz)

Südlich von Görlitz liegt der Berzdorfer See. Er ist das geflutete Restloch des Braunkohlentagebaus Berzdorf (1949-1998) mit einer Tiefe von bis zu 70 m und etwa 950 ha Wasserfläche. 2013 wurde die Flutung abgeschlossen. Am Westufer im Bereich der Rutschung unterhalb von Jauernick-Buschbach und im südlichen Anschluss wurde Ende 2007 ein Naturschutzgebiet mit 112 ha ausgewiesen. Das Gebiet, einschließlich der Bergbauhalden im westlichen und südlichen Anschluss an den Tagebausee ist aus Sicht der Natur- und Landschaftsentwicklung einzigartig. Nach dem intensiven menschlichen Eingriff durch den Bergbau entstanden hier neue, z. T. offene Landschaften, wie sie heute in Mitteleuropa kaum noch anzutreffen sind. Sie bieten Neuland z.B. für Eiszeitrelikte oder Rückzugsgebiete für Pflanzen die durch die Überdüngung verdrängt werden. Derartige „Ödländer“ bilden daher eine Bereicherung für die Natur und die Möglichkeit des Studiums der natürlichen Sukzession in der Landschaft nach dem Bergbau.

Der See soll künftig in großen Teilen der Erholungsnutzung zur Verfügung stehen.

Aus Sicht des Naturschutzes und im Sinne einer harmonischen Landschaftsentwicklung ist es von besonderer Bedeutung künftig nicht alle Flächen der natürlichen Sukzession zu überlassen sondern in weiten Teilen eine offene parkartige Kulturlandschaft zu entwickeln, die einen hohen Erholungsnutzen mit wichtigen Anliegen des Naturschutzes verbindet.

Aktuell wächst die Bedeutung des Sees als Rast- und Brutplatz für Wasservögel. Um diese positive Entwicklung nicht zu zerstören ist es dringend erforderlich, dass die Naturschutzbereiche von der Wasserseite abgegrenzt werden müssen, um trotz der entstehenden Erholungsnutzung auch störungsfreie Bereiche für Brutplätze zu erhalten. Hier sind die LMBV und die Naturschutzbehörden in die Pflicht zu nehmen.

Aus Sicht des Naturschutzes ist neben der Entwicklung im Naturschutzgebiet auch die Entwicklung der Natur in den offenen Bereichen von größter Bedeutung. Denn in diesen Bereichen kommen derzeit besonders viele stark gefährdete und seltene Vogelarten vor. Hier brüten Brach- und Wiesenpieper, Blau-, Braun- und Schwarzkehlchen sowie Heidelerche und Neuntöter. Der Steinschmätzer und die Grauammer erreichen Brutplatzdichten wie an wohl keiner anderen Stelle in Sachsen. Auch die sehr selten gewordenen Rebhühner finden hier derzeit ideale Lebensräume. Auch Wiedehöpfe werden regelmäßig beobachtet.

In den letzten Jahren zeigten auch Untersuchungen der Libellenfauna, bei Heuschrecken und Käfern naturschutzfachlich sehr interessante Ergebnisse.

Ziel der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz ist es diese Entwicklung zu begleiten und zu dokumentieren. Die Erfassung der vorkommenden Arten und die sich ergebenden Veränderungen mit zunehmender Veränderung der Flächen durch Sukzession, Bebauung und Erholungsnutzung sollen Grundlage werden für Maßnahmen der Landschaftspflege und zum Arten- und Biotopschutz.

Projektkoordinator:

Rolf Berndt
Lilienweg 25
02827 Görlitz

03581/738157

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