Erfassung der Haselmaus im Oberlausitzer Bergland und angrenzenden Regionen mit Vernetzungskonzept

Laufzeit: 29.05.2020 – 30.04.2023

Gefördert durch das SMUL nach der Förderrichtlinie Natürliches Erbe B2

Wie geht es eigentlich der Haselmaus im Oberlausitzer Bergland? Diese Frage ist so einfach derzeit nicht zu beantworten. Aus dem Gebiet südlich der Städte Löbau und Bautzen fehlt es an aktuellen Erfassungen. Diese sind allerdings für naturschutzfachliche Planung und natürlich für die nachhaltige Sicherung der Populationen sehr wichtig. Aus diesem Grund überprüft die Naturforschende Gesellschaft die Wälder in einem großen Gebiet, welches in etwa im Westen durch Neukirch, im Süden durch Oderwitz, im Osten durch Bernstadt a. d. Eigen und im Norden durch Reichenbach (OL)/ Hochkirch/Doberschau Gaußig begrenzt wird, auf ihre Haselmausvorkommen.


Die Untersuchung findet hauptsächlich mit sogenannten Spurtunneln statt. Diese Methode liefert gute Ergebnisse, ohne Haselmäuse oder auch andere Arten zu stören. Die Spurtunnel bestehen aus einem wetterbeständigen Kunststoff mit Holzeinschub mit oberseitig aufgeklebtem Papier. An den Rändern wird ein Gemisch aus Aktivkohle und Sonnenblumenöl aufgebracht, das als Tinte dient. Findet eine neugierige Haselmaus die Spurtunnel, beginnt sie diesen zu untersuchen und klettert hindurch. Dabei tritt sie über den „Tintenklecks“ und hinterlässt ihre arttypischen Fußspuren. Um eine definierte Fläche auf Haselmausvorkommen zu analysieren, werden in einem Abstand von etwa 20 Metern 10 Spurtunnel in einer Linie ausgebracht. Diese werden an Bäumen und Sträuchern in Brusthöhe befestigt und anschließend regelmäßig kontrolliert. Sobald mit dieser Methode ein Nachweis in einem Waldgebiet erhalten wurde, kann das nächste Gebiet betrachtet werden, um so möglichst intensiv die Präsenz der Tiere zu untersuchen. Falls mit den Spurtunneln für ein Waldgebiet kein Nachweis im Laufe einer Saison erzielt wird, werden die entsprechenden Standorte etwas großflächiger nach den typischen Nestern und charakteristisch aufgebrochenen Haselnüssen untersucht. Im Vordergrund der Untersuchung stehen typische Haselmausbiotope wie gebüschreiche Laub(misch)wälder, gut strukturierte Waldränder, Hecken und Sukzessionsflächen.
Ziel der großflächigen Untersuchung ist ein möglichst genauer Überblick der Haselmausvorkommen im Oberlausitzer Bergland. Mithilfe dieser Daten soll ein Vernetzungskonzept erstellt werden, welches für Artenhilfsmaßnahmen genutzt werden soll. So können mit dem Konzept vor allem Verbindungslücken aufgezeigt und Vorschläge für die Anlage verbindende Strukturen wie breite Hecken geliefert werden.


Literatur: Juškaitis R. & Büchner S. (2010): Die Haselmaus Muscardinus avellanarius. Die   Neue Brehm-Bücherei, Bd. 670 – Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben, 181 S.
Büchner S. & Lang J. (2014): Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) in Deutschland-Lebensräume, Schutzmaßnahmen und Forschungsbedarf. Säugetierkdl. Inform. 9: 367–377.