Exkursion in das Naturschutzgebiet „Gohrischheide“ und nach Mühlberg/Elbe

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Exkursionen und andere Veranstaltungen der NfGOL
Veranstaltungstyp
Exkursion
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Exkursion in das Naturschutzgebiet „Gohrischheide“ und nach Mühlberg/Elbe
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Von Kerstin Tschiedel

Am 30.4.2016 fand auf Einladung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz eine Tagesexkursion in das Naturschutzgebiet „Gohrischheide“ und nach Mühlberg/Elbe in Brandenburg statt. Geführt wurden die 19 Teilnehmer von Herrn Dr. Peter Kneis (pro natura Elbe-Röder e.V.) und Herrn Dr. Dietrich Hanspach, beide Autoren des Supplements zu Band 22 der Berichte der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz: „Waldgeschichte der Gohrischheide – Zum Landschafswandel zwischen Elbe, Röder und Schwarze Elster“ (zu beziehen über: www.naturforschende-gesellschaft-der-
oberlausitz.de).

Erstes Exkursionsziel war der südwestliche Rand des NSG „Gohrischheide“ mit seinen weichsel-kaltzeitlichen Niederterassen und Dünenzügen. An der Abbruchkannte des Kiestagebaus Zeithain, nordwestlich von Gohlis, erhielten die Teilnehmer einen direkten, durch Kartenmaterial unterstützten, Einblick in den geologischen Aufbau des Gebietes. Bei der ca. 2,5-stündigen Wanderung durch Sandmagerasen, Ginsterheide und Trockengebüsche wurden unter anderem Wiedehopf (Upupa epops), Wendehals (Jynx torquilla), Schwarzkehlchen (Saxicola torquatus) und Grauammer (Emberiza calandra) gesichtet. An Greifvögeln beobachteten wir Mäusebussard (Buteo buteo), Turmfalke (Falco tinnunculus) und Rotmilan (Milvus milvus). Dr. Peter Kneis konnte am Kiestagebau eine Steppenmöwe (Larus cachinnans) feststellen. Im botanischen Bereich begeisterte – leider noch nicht blühend – die Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum), welche ihren
Verbreitungsschwerpunkt im Elbtal zwischen Meißen und Strehla hat. Weitere Arten waren Dreiteiliger Ehrenpreis (Veronica triphyllos), Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides), Raues Vergissmeinnicht (Myosotis ramosissima), Kleiner Vogelfuß (Ornithopus perpusillus), Feld-Mannstreu (Eryngium campestre), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus),
und als Gartenausreißer das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua).

Nach einer kurzen Mittagspause fuhren die Teilnehmer nach Mühlberg/Elbe. Dort kamen zuerst vor allem die botanisch Interessierten auf ihre Kosten. Auf dem Elbdamm zwischen dem Mühlberger Hafen und der alten Elbe bei Mühlberg fanden sich u. a. Ungarische Schafgarbe (Achillea pannonica), Frühe Segge (Carex praecox), Esels-Wolfsmilch (Euphorbia esula), Verlängerter Mannsschild (Androsace elongata), das Nacktstängel-Scharbockskraut (Ficaria calthifolia), das sich durch das Fehlen eines beblätterten Stängels von F. verna unterscheidet, und der Illyrische Hahnenfuß (Ranunculus illyricus). Wohl aufgrund der für ornithologische Beobachtungen ungünstigen Tageszeit ließ die ansonsten sehr arten- und individuenreiche Avifauna des ausgekiesten Baggersees mit seinen aufgespülten Inseln wenig bemerkenswerte Beobachtungen zu, so beobachteten wir Rohrammer (Emberiza schoeniclus), Rohrweihe (Circus aeruginosus) und Flussseeschwalbe (Sterna hirundo).

Im Anschluss bekamen die Exkursionsteilnehmer bei einer Führung im Museum „Mühlberg 1547“ eine Vorstellung von der wechselvollen Geschichte der Stadt Mühlberg und ihrer Umgebung. Der Großteil der Ausstellung widmet sich der Schlacht bei Mühlberg von 1547. Den zweiten Schwerpunkt stellen die Anfänge der Stadt durch Burg und Schloss, die wechselnde Länderzugehörigkeit, das Leben am Fluss mit Handwerk und Hochwasser und auch die Erinnerung an das Kriegsgefangenen- und Speziallager dar.

Zum Abschluss dieses vielseitigen Tages ging es auf dem Rückweg an den nordöstlichen Rand des NSG „Gohrischheide“, südlich von Nieska. Nach einer kurzen Wanderung auf dem ersten öffentlichen Weg des Naturschutzgebietes zur 2015 freigegebenen Aussichtsplattform konnte der Blick über eine ausgedehnte, ca. 300 ha große Heidefläche mit angrenzenden Vorwaldstadien mit Prozessschutz (> 400 ha) schweifen. Deren Offenhaltung wird von den Schafen zweier örtlicher Schäfereibetriebe gewährleistet.

Mit einem Dank an die Leiter und Organisatoren endete die gelungene Exkursion, die den Teilnehmern Gelegenheit gab, ein Gebiet näher kennen zu lernen, das die meisten bisher nur aus dem oben genannten Supplement zu Band 22 kannten.