25. Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz 2015

25. Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz 2015
„Bürger schaffen Wissen“ mit Aufruf zur Schneckensuche

Am Sonnabend, den 21. März 2015 fand die 25. Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz im Humboldthaus in Görlitz statt. Sie wurde, wie immer in Görlitz, in Zusammenarbeit mit dem Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz durchgeführt. Auch die diesjährige Tagung war mit 92 Tagungsteilnehmern wieder sehr gut besucht.

Der Vorsitzende der Gesellschaft Dr. Fritz Brozio und der Direktor des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz Professor Dr. Willi Xylander begrüßten zunächst alle Tagungsteilnehmer. Dr. Brozio bedankte sich bei der nunmehr 25. Tagung der Gesellschaft ausdrücklich für die aktive Mitarbeit aller Mitglieder und besonders bei Herausgebern und Redaktion der „Berichte der Naturforschenden Gesellschaft“, deren Band 23 in diesem Jahr erscheinen wird.

Dem Tagungsthema entsprechend war der „rote Faden“ aller Beiträge die aktive Bürgerbeteilung an verschiedenen – sowohl historischen als auch aktuellen – Projekten, wozu Professor Xylander eine allgemeine Einführung gab. Die Inhalte der Beiträge waren : Geowissenschaften im 18. und 19. Jahrhundert (Anke Tietz), das Görlitzer Herbarium (Dr. Karsten Wesche), die Insektenfauna der Oberlausitz (Professor Dr. Bernhard Klausnitzer), Tagfaltermonitoring (Dr. Elisabeth Rieger), Untersuchungen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Dauban (Dr. Stöckel für Mario Trampenau, der verhindert war) und zwei ornithologische Themen.

Am Ende der Mitgliederversammlung (die nach der Mittagspause zwischen den Tagungsbeiträgen abgehalten wurde) erfolgte von Frau Dr. Heike Reise (Senckenbergmuseum für Naturkunde) ein Aufruf zum praktischen Handeln im Sinne des Tagungsthemas. Es geht um eine Schnecke, den Bier- oder Kellerschnegel (Limacus flavus), die ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet stammt, aber schon lange bei uns als einheimische Art gilt und inzwischen auf der Roten Liste steht. Diese Schnecke ist ziemlich groß (bis 10 cm), gelblich bis grünlich-gelb und hat blaue bis blau-graue Fühler und ist wegen ihrer Farbe nicht mit anderen großen Nacktschnecken zu verwechseln. Sie frisst Flechten, Pilze und verschiedene Abfälle (sie ist kein Gartenschädling!) und lebt vor allem in feuchten Kellern. Durch die Trockenlegung vieler Keller hat sich ihr Lebensraum sehr reduziert. Es sind aber in der Görlitzer Innenstadt einige Vorkommen bekannt. Da die Schnecke nachtaktiv ist, kann man sie nachts kriechend im Freiland beobachten: in Gärten, an Mauern und auch auf Gehwegen. Da eine Bestandsaufnahme in der ganzen Oberlausitz sehr erwünscht ist, wird um Mithilfe von Bürgern gebeten! Den Fund kann man durch ein Foto oder ein lebendes Tier belegen. Meldungen mit Fundort und Funddaten bitte an Heike Reise, Senckenbergmuseum für Naturkunde Görlitz (Heike [punkt] Reise [at] senckenberg [punkt] de).

Wie im vergangenen Jahr gab es wieder einen auch öffentlich angekündigten Abendvortrag. Im Vortrag “Die Große Nussjagd – auf der Suche nach der Haselmaus“ wurde von Sven Büchner anhand eines praktischen Beispiels sehr anschaulich und auch unterhaltsam dargestellt, wie es mit einer Kampagne vor 8 Jahren gelungen ist, junge und alte Menschen zum Sammeln von Haselnüssen (an denen man den speziellen Biss der Haselmaus erkennen kann) zu bewegen. Aus dieser Aktion sind genaue Karten von ganz Sachsen mit dem Vorkommen der Haselmaus entstanden.