1. Preisverleihung 2019 anlässlich der 29. Jahrestagung der NfGOL in Görlitz
Preisträgerin 2018 war Frau Marlieb Dedek (Görlitz)
Jurymitglieder:
Prof. Thomas Fartmann - Universität Osnabrück, Abteilung Biodiversität und Landschaftsökologie
Prof. Christa Heidger - Hochschule Zittau/Görlitz, in Vertretung Dipl. Ing. Jana Dörnchen-Neumann - Hochschule Zittau/Görlitz, Fachgruppe Ökologie und Umweltschutz
Prof. Karsten Wesche - Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, Internationales Hochschulinstitut Zittau
Prof. Willi Xylander - Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
Dipl. Ing. Kerstin Brandt - Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V.
Dr. Fritz Brozio - Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz e.V.
Marlieb Dedek: Die Segetalflora der Oberlausitz im Wandel – heutige Situation im Vergleich zu historischen Daten von Max Militzer.
Zusammenfassung
In den 1960er Jahren führte Max Militzer im Bereich der Oberlausitz sehr umfangreiche Erhebungen der Ackerwildkrautflora durch. Im Rahmen einer Praxissemester- und Bachelorarbeit wurde jetzt auf ausgewählten Messtischblättern vergleichend die Segetalflora wieder aufgenommen. Die Untersuchungsergebnisse zeigten erhebliche Veränderungen in Artenzahlen und -zusammensetzung als Folge der jahrzehntelangen Intensivierung der Landwirtschaft. Die Segetalflora ging insgesamt drastisch zurück, jedoch in unterschiedlich starkem Maße auf verschiedenen Substraten bzw. im Ackerinneren oder Ackerrand.
Im Ackerinneren nahm die Zahl der insgesamt beobachteten Arten durchschnittlich um etwa 32 % ab, die Artenzahl pro Aufnahmefläche sank um ca. 50 bis 80 % und die Deckungsgrade der Segetalflora lagen nun oft unter 3 %. Anders als bei den historischen Daten war bei den aktuellen Aufnahmen keine klare Differenzierung der Pflanzengemeinschaften aufgrund des Substrats bzw. der Meereshöhe zu erkennen. Eine pflanzensoziologische Einteilung in beschriebene Assoziationen war i. d. R. nicht mehr möglich, auch zu höheren Syntaxa ließen sich die neuen Aufnahmen kaum zuordnen. Charakterarten der in den 1960er Jahren noch häufigen Gesellschaften traten nur noch vereinzelt auf. Damit bestätigt sich auch für die Oberlausitz ein bundesweit beobachteter Trend hin zu dramatisch schwindender Biodiversität in unseren Kulturlandschaften. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind dringend Maßnahmen notwendig, um die Segetalflora und damit eine entsprechende Agrardiversität zu erhalten bzw. wiederherzustellen. (Berichte der NfGOL, Bd. 25/2017, 83)