Festveranstaltung zum 30. Jubiläum der Fachgruppe Geologie Oberlausitzer Bergland im Hotel Alter Weber in Weigsdorf-Köblitz am 1.12.2013

Bereits seit dem Vormittag wurde von einzelnen Mitgliedern der Fachgruppe, die sich seit 1997 als regionaler Fachzweig der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz angeschlossen hat, im Seminarraum des Hotels eine Ausstellung mit besonderen Funden und Dokumenten aufgebaut. Darunter zahlreiche Besonderheiten und Kostbarkeiten, die für die enorme Sammeltätigkeit und regionale Fundkenntnis zahlreicher Fachgruppenmitglieder sprechen. Etwa 30 Mitglieder und Gäste trafen ab 13 Uhr ein, um zunächst ein gemeinsames Mittagessen einzunehmen. Die Veranstaltung eröffnete gegen 14.30 Uhr Manfred Jeremies, der Vorsitzende der Fachgruppe. Peter Kubitz, der erste Vorsitzende der Fachgruppe, Olaf Tietz, Vorstandsmitglied der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz und Michael Leh, Leiter der Fachgruppe Mineralogie und Geologie aus Bautzen sprachen zunächst kurze Grußworte aus und überreichten auch Geschenke. Sie lobten besonders die aktive Fachgruppenarbeit der letzten 30 Jahre die trotz wechselnder gesellschaftlicher Ereignisse und der Überalterung der Mitglieder bis heute stattfindet. Besonders betont wurde die sehr gute Kooperation mit benachbarten Gruppierungen, so besonders nach Tschechien.

Anschließend gab Manfred Jeremies in einen gut einstündigen Referat, dass auch durch Anwesende ergänzt wurde, einen Überblick über die dreißigjährige Fachgruppenarbeit, die genau genommen schon etliche Jahre zuvor durch die Beteiligung in der bereits bestehenden Fachgruppe Mineralogie und Geologie in Bautzen begann. Beide Gruppen waren damals im Kulturbund der DDR als Arbeitsgemeinschaften organisiert. Im Herbst 1983 erfolgte durch 13 Enthusiasten die Gründung der AG Geologie im Kreis Löbau, deren Vorsitzende Peter Kubitz und später Dieter Schultze waren. Die Fachgruppe war im Heimatmuseum Ebersbach (Humboldtbaude) ansässig, traf sich aber häufig außerhalb zu Exkursionen an bekannten mineralogischen und paläontologischen Lokalitäten in der Oberlausitz oder gar darüber hinaus. Bedeutende Aufschlüsse, die bis zu zweimal pro Jahr aufgesucht wurden waren u.a. die Polierschieferhalden in Seifhennersdorf, der Basitsteinbruch Klunst in Ebersbach, der Plänersteinbruch Dresden-Lockwitzgrund oder diverse Kiesgruben zwischen Ottendorf-Okrilla, Bautzen und Niesky. Manfred Jeremies, wie auch einige Mitglieder erinnerten sich an viele heute z.T. unglaublich anmutenden Funde und Fundgeschichten, so an riesige Ammoniten aus Dresden, zahlreiche Erzfunden aus der Klunst oder seltene bis einmalige Geröllfunde aus den Kiesgruben fossiler Elbeläufe. All diese Funde konnten meist nur zu bestimmten Zeiten erfolgen, was die Bedeutung der kontinuierlichen Sammeltätigkeit, die neben Glücksumständen vor allen auch an temporäre Aufschlüsse gebunden ist, unterstreicht. Seit 10 Jahren kann die Fachgruppe in der Kleenen Schänke Cunewalde einen Raum für eine Dauerausstellung nutzen, wodurch ein Teil der Funde hier dauerhaft zusammengestellt und gezeigt werden konnte. Gegenwärtig ist die Fachgruppe im Rahmen eines EU Projekts bei der Erstellung eines Gesteinsparkes und einer Wanderausstellung beteiligt, die die Geologie im Schluckenauer und Lausitzer Bergland vorstellen soll.

Nach einer Pause, die vor allem für die Diskussion und den Austausch der Anwesenden und der Besichtigung der ausgestellten Exponate genutzt wurde, begann der zweite Teil der Veranstaltung mit zwei Fachvorträgen, die von Daniel Nyvlt aus Brünn vorgetragen wurden. Als Mitarbeiter des geologischen Dienstes Tschechiens hatte er maßgeblich die quartären Ablagerungen in den Grenzblättern des Schluckenauer Berglandes kartiert. Sein erster Vortrag stellte daher die Ergebnisse dieser Kartierungen dar, wobei er sich vor allem mit der Inlandvereisung beschäftigt. Er stellte mehrere Eisüberquerungen nach Süden über die Wasserscheide ins Böhmische Becken vor, so bei Friedland (Elster-1 und -2 Vorstöße) und Schluckenau (Elster-1-Vorstoß). Nach seinen Untersuchungen besitzt der erste Eisvorstoß der Elster-Kaltzeit ein Alter von ca. 600.000 Jahren (nach 10Be-Isotopenalter), was allerdings eine Korrektur der deutschen Alterseinstufungen nach sich ziehen würde, da gegenwärtig hier der erste Elster-Eisvorstoß mit ca. 450.000 Jahren angegeben wird.

Im zweiten Vortrag stellte Daniel Nyvlt seine aktuellen Arbeiten in der Antarktis vor, wo es vor allem um Fossilfunde vom Kambrium bis ins Quartär ging. Beeindruckend waren seine Darstellungen zu zahlreichen Großfossilfunden, wie von Sauriern und verkieselten Hölzern, die unverdeckt auf der Erdoberfläche angetroffen werden. Da konnte man als Lausitzer Sammler schon neidisch werden. Allerdings klammerte er die Entbehrungen der Feldarbeit in der Antarktis in seinem Vortrag aus, der übrigens in einem sehr guten deutsch von ihm vorgetragen wurde.

Kurz vor 18 Uhr beendete Manfred Jeremies den Jubiläumstag und alle Teilnehmer sind sicherlich mit neuen aber auch mit alten, aufgefrischten Erlebnissen nach Hause gegangen. Ich wünsche der Fachgruppe weiterhin ein vielfältiges Arbeitsprogramm, viele neue, interessante Funde, und ein langes Weiterbestehen.

Dr. Olaf Tietz, Schriftführer der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz
Görlitz, den 1.12.2013

 

Den Bericht mit Bildern als PDF Datei (590 kb) herunterladen.