Bericht zur 22. Jahrestagung der Naturfoschenden Gesellschaft der Oberlausitz


 

„Naturwissenschaftliche Forschung im Tiefland der Oberlausitz“

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Biosphärenreservatsverwaltung „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“

Tagungsstätte "Teichhaus"
Tagungsstätte Teichhaus

Am Sonnabend, den 24. März 2012 fand die 22. Jahrestagung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz im „Haus der Tausend Teiche“, so heißt das neue Informationszentrum des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, statt. Erst vier Tage zuvor war das Zentrum eröffnet worden und die Naturforschende Gesellschaft konnte sich darüber freuen, der erste Tagungsgast zu sein. Vor Beginn der Tagung führte der Leiter des Biosphärenreservates Peter Heyne die interessierten Tagungsgäste durch die Ausstellung, die sich im 1. OG des Hauses befindet. Die sehr sehenswerte Ausstellung beschreibt das Biosphärenreservat mit seinen Aufgaben am Beispiel der Teichwirtschaft in der Oberlausitz.

Die diesjährige Tagung war die am besten besuchte seit Bestehen der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz – es wurden 113 Personen gezählt, darunter gut 30 Gäste!

Nach den Begrüßungsworten des Bürgermeisters Herrn Skomudek, dem Hausherrn Peter Heyne und dem Vorsitzenden der Gesellschaft Dr. Fritz Brozio, begann die Vortragstagung.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Gesellschaft konnten Referenten zum Thema Archäologie gewonnen werden. Andrea Renno vom Sächsischen Landesamt für Archäologie beschrieb die Landschaftsarchäologie in der nördlichen Oberlausitz und belegte ihre Ausführungen mit zahlreichen Fotos aus der Landschaftsgeschichte seit der letzten Eiszeit. Dr. Stefan Krabath (ebenfalls vom Sächsischen Landesamt für Archäologie) zeigte in seinem Vortrag v. a. die praktische Arbeit und die Ergebnisse zur jüngeren Besiedlungsgeschichte in den Vor­feldern der Tagebaue Nochten und Reichwalde.
Mit dem anschließenden Beitrag, den Uwe Bartholomäus hielt, ging es dann zu einem der klassischen Themen der Gesellschaft, der Mykologie. Er berichtete mit vielen Bildern über die Verbreitung der Gattungen Knollen­blätterpilze und Wulstlinge, zu denen auch der Fliegenpilz gehört.
Nach einer kurzen Pause wurden botanische Themen vorgetragen. Dr. Henriette John (Hochschule Anhalt, TU Bergakademie Freiberg) stellte die Besiedlungshistorie und Ökologie des Scheidenblütgrases in der Oberlausitz vor. Katja Reichel (Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz) sprach in ihrem Beitrag über botanische Forschungen zum Preußischen Laserkraut.
Danach stellte Frank Richter (TU Dresden) die ersten Ergebnisse der Ansalbung (d. h. Anpflanzung durch den Menschen) von Arnica montana im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft vor.


Bei schönstem Sonnenschein konnte die Mittagspause draußen verbracht werden und nach dem angebotenen Imbiß das höchst interessante Gelände ein wenig erkundet werden.


Nachmittags folgte ein weiterer botanischer Beitrag zur Vegetation der außergewöhnlich wertvollen Jesor­wiese (Kurzvortrag von Ronny Goldberg, Ebersbach-Neugersdorf), dann ein weiterer Kurzvortrag von Dr. Markus Ritz (Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz) zu den avifaunistischen Ersterfassungen am Berzdorfer See. Anschließend ging es im Beitrag von Dr. Joachim Ulbricht (Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz) um die Entwicklung ausgewählter Vogelarten im Tiefland der Oberlausitz, Olaf Zinke (Museum der Westlausitz Kamenz) referierte zu den Todesursachen ostsächsischer Fischotter, Professor Dr. Dr. h.c. Bernhard Klausnitzer (Dresden) sprach über den nicht nur in Sachsen stark bedrohten Hirschkäfer, das Insekt des Jahres 2012, und der letzte Vortrag der Tagung von Marko Zischewski (Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz) beschäftigte sich mit den Wiedehopfvorkommen in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.


Für den 2. Juni und den 15. Juli werden zwei Exkursionen (in die Bergbauregion Weißwasser und in die Muskauer Heide) angeboten, zu denen der Vorsitzende informierte.


Im Anschluß an die auch in diesem Jahr wieder ausgesprochen interessanten Vorträge wurde ab 16.45 Uhr die jährliche Mitgliederversammlung der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz abgehalten. Nach den üblichen Jahres­berichten wurden nach lebhafter Diskussion eine neue Beitragsordnung und die überarbeitete Satzung mehrheitlich verabschiedet.


Brigitte Westphal (Vorstandsmitglied, Presse, Redaktion NFGOL)

 

weitere Bilder:


Anmeldung zur Tagung

Ausstellung im Teichhaus


Begrüßung durch Dr. Brozio

Grußworte vom Leiter des BR, Herrn Heyne


Vorträge

Auditorium


Frau Renno (Sächsisches Landesamt für Archäologie)

Dr. Krabath (Sächsisches Landesamt für Archäologie)


Frau Reichel

Herr Goldberg


Prof. Dr. Dr. h.c. Klausnitzer

Pause - bei schönstem Wetter