Ornithologische Exkursion zum Berzdorfer See

NFGOL-Bereich
AK Görlitz
Veranstaltungstyp
Exkursion
Veranstaltungstitel
Ornithologische Exkursion zum Berzdorfer See
Datum
Zeit
5: 30 Uhr
Ort
Treffpunkt am ehemaligen Aussichtspunkt Jauernick
Referent
Sven Büchner und Dr. Markus Ritz

Exkursionsbericht

Haben die einen Vogel?

Samstag morgen früh um 5:30 Uhr, kurz nach Sonnenaufgang. Der Parkplatz am Ende der Kirschallee in Jauernick Buschbach ist gut gefüllt.

Was treibt fast 30 Leute um diese Zeit an den Berzdorfer See?

Die Naturforschende Gesellschaft der Oberlausitz und das Senckenberg Museum für Naturkunde hatten eingeladen zur Vogelstimmenführung.

Nach kurzer Einführung durch Diplombiologen Sven Büchner geht es nun in schnellem Marsch, vorbei an den fleißigen Morgensängern auf die offenen Böschungsflächen Richtung Kleinneundorf. Denn heute geht es nicht um Buchfink, Pirol und Zilpzalp sondern um Vogelarten, die alle vom Aussterben bedroht sind und die auf der Roten Liste des Freistaates Sachsen zu finden sind. Bereits beim ersten Stop hören wir den Gesang der Grauammer, der uns an diesem Morgen die ganze Zeit begleiten wird. Hier auf den offenen Flächen der Nordwestböschung brütet die Grauammer in einer Anzahl wie sonst nirgendwo in Sachsen. Sehr schnell kommen weitere Arten hinzu, Der Wiesenpieper zeigt seinen Singflug. Später näher am Ufer bekommen wir seinen extrem seltenen und bedrohten Vetter den Brachpieper zu sehen. Er braucht sehr offene Flächen mit schütterer Vegetation und wird am Berzdorfer See binnen weniger Jahre verschwunden sein, wenn die Vegetation dichter wird.

Neben der Feldlerche singt auch noch die viel seltenere Heidelerche ihren lullenden Morgengesang, Wie Rolf Berndt, Verwaltungsleiter im Senckenberg Museum und Hobbyornithologe erklärt. Wenige Meter weiter können wir das Braun- und das Schwarzkehlchen beobachten. Die Schwarzkehlchen haben Anfang der achtziger Jahre die ersten Male bei uns gebrütet. Heute sind die ringsum den See recht häufig auf den Wiesen und kleinen Büschen zu sehen. Doch unser Highlight ist heute das scheue Blaukehlchen. Diesen Vogel aus den nordischen Tundren gab es noch vor kurzem in Sachsen nicht. Sein nächstes Vorkommen waren Moorgebiete im Riesen und Isergebirge.

Nun brütet er in ca. 7 – 10 Brutpaaren am See. Wir haben Glück mit Fernglas und Fernrohr können wir ihn sehen ohne ihn zu stören. Immer wieder sitzt er auf seinen Singwarten und schmettert sein kleines Lied, was ein wenig Ähnlichkeit mit einer weiteren Verwandten - der Nachtigall -hat. Es ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis, diesen hübschen Sänger zu hören und zu sehen. Alle morgendlichen Wanderer sind begeistert.

Wir hatten noch gehofft, das in der freien Feldflur fast ausgestorbene Rebhuhn zu sehen oder zu hören, welches hier ebenfalls wieder brütet. Aber für diese scheuen Hühnervögel war die Gruppe wohl doch zu groß und zu auffällig. Gegen neun Uhr gibt es dann am Parklatz etwas Aufregung, denn da sammelt sich schon die nächste Wandergruppe, die es mit Oberförster Schneider etwas geruhsamer angehen lässt und zur Sachsenhütte will. Die neuen Wanderer sind froh als wir abfahren und sie doch noch auf dem Parkplatz unterkommen.

Blaukehlchen
Blaukehlchen
Grauammer
Grauammer
Rebhuhn
Rebhuhn